Schönwetterwolken

“Nein!“ – „Doch!“ – „Nein!!“ – „Will...“ – „Nein!!“ – „Ach, bitte!!“ – „Nein!!“ – „Ach, komm schon!“ – „Nein!!“ – „Guck doch mal... die sehen bestimmt niedlich an dir aus.“ – „Ich bin nicht niedlich!“ – „Also, ich find schon... besonders, wenn du diese Strümpfe anhättest...“ – „Werde ich aber nicht...“ – „Och, Intziwi... *hust* ...lliam!!“ – „Nein!!“

Warum müssen sich Will und Jack ausgerechnet in Bezug auf diese hübschen Ringelstrümpfe mal einig sein? Captn. Sparrow hat proklamiert, selbige nicht einmal bei herabgesetzter Beleuchtung anlegen zu wollen, und hat damit doch tatsächlich die uneingeschränkte Zustimmung von Mr. Turner erlangt! Also... dahingehend, daß Will seine auch nicht mal im Dunkeln tragen möchte... was Jack mit seinen anstellt, dürfte meinem im Augenblick etwas widerspenstigen Begleiter (ob das an den Nachwehen des Katers liegt??) relativ egal sein. Ob ich ihn mal darauf hinweisen soll, daß auf Meuterei die Todesstrafe steht? Hmm... nein, ich versuche es noch einmal im Guten.

“Will... wir haben sie jetzt doch nun mal gekauft und du kannst doch gar nicht wissen, ob sie dir stehen, wenn du sie nicht wenigstens einmal angezogen hast.“ – „Doch, kann ich... es wird albern aussehen.“ – „Wird es nicht. Ich bin mir sicher, daß sie dir stehen werden...“ – „Nein!“ – „Doch!“ – „Nein!“ – „William...“

Will verdreht genervt die Augen. „Wenn ich die anziehen soll...“ Suchend wandert sein Blick im Laden umher. Oje... was kommt jetzt? Triumphierend greift er an einen Kleiderhaken neben uns. „Wenn ich die Strümpfe anziehen soll... dann mußt du das hier anziehen!“ Er fuchtelt mir mit irgendeinem Fähnchen vor der Nase herum. „Will... was ist das?“ Nachdenklich betrachtet er das Etwas in seiner Hand. „Keine Ahnung...“ Nach gemeinsamer angestrengter Identifikationsarbeit kommen wir zu dem Schluß, daß es wohl so etwas wie ein Nachthemd darstellen soll... auch wenn es sich eigentlich mehr um eine von sehr wenig Nichts zusammengehaltene Rüsche aus Chiffon handelt. „Wenn ich die Strümpfe anziehe, dann trägst du das hier!“ – „William... es ist ROSA!“ – „Aprikosenfarben!“, strahlt mein Klugscheißer. „Egal. Willst du wirklich, daß ich aussehe, wie ein rosa... aprikosenfarbiges... Schönwetterwölkchen?“ – „Och... wenn du willst, daß ich in schwarzweiß geringelten Kniestrümpfen rumlaufe...“ Mein Blick wandert von dem Wölkchen an Will herunter zu seinen Waden, wieder herauf zu dem Wölkchen und weiter herauf zu Wills Gesicht. *grummel* Dieses unverschämte siegessichere Grinsen hat er sich bestimmt von Jack abgeguckt. Na warte!

Mit spitzen Fingern nehme ich ihm den Hauch von Nichts aus der Hand. „Gut... für dich die Strümpfe, für mich das hier.“ Wills Unterkiefer klappt herunter. Volle Breitseite! Treffer!! Versenkt!! Jawoll!! Das Siegergrinsen befindet sich jetzt in meinem Besitz... zusammen mit einem aprikosenfarbenen Tüllalptraum und einem völlig verdutzten William Turner.

Weiter geht’s mit unserem Einkauf. Eigentlich sind wir ja losgezogen, um Verkleidungen vor allem für die Herren in unserer Begleitung zu finden. Und wenn die beiden nicht so wählerisch... sprich eitel, pienzig, was auch immer... wären, hätten wir das auch schnell hinter uns gebracht. Und da heißt es immer, Frauen wären schwierig beim Einkaufen, tses...

Will und ich sind uns ja dann schon wieder einig, daß wir Jack gerne mal mit so einer albernen Perücke gesehen hätten. Seltsamerweise hat ihn das wohl darin bestätigt, sich dagegen zu sträuben...

Ehdi hat schließlich die zündende Idee, die beiden Herren als Damen zu verkleiden. Warum das bei beiden auf wenig Gegenliebe trifft...?? In DIESER Kleidung würde sie doch bestimmt niemand vermuten. Mit einem bösen kleinen Grinsen stupse ich Will an: „Ich hätte da schon was für dich... darin erkennt dich NIEMAND!“ Ich deute auf die Tasche, die unser neuerstandenes Wölkchen enthält. Wenn Blicke töten könnten...

„Es klopft, Mr. Turner!“

*hicks*

„Lassma dass gannich ssselber!“ *hicks* Ja klar, Schatz... das hast du vom Treppensteigen eben auch schon behauptet. Kommentarlos stelle ich Wills Stiefel, die ich ihm gerade mit Müh und Not und unter seiner wenig tatkräftigen Mithilfe von den Füßen gezogen habe, in eine Ecke.

*hicks*

Beim Blick über die Schulter bietet sich mir ein wirklich niedlicher Anblick. Mein Held liegt quer über dem Bett und hat gerade den Versuch aufgegeben, sich selbständig einen Strumpf vom Fuß zu zerren. Der andere Fuß steckt noch bis zur Hälfte im Bruder des genannten Kleidungsstückes.

*hicks*

Als ich näher trete und ihn von den hartnäckig Widerstand leistenden Fußbekleidungen befreie, schenkt Will mir ein strahlendes wenn auch leicht verklärtes Lächeln, das ich mit einem Grinsen erwidere. Der Arme hatte definitiv zuviel Rum! Sonnenbrand und Alkohol haben seiner Nase eine zu seinem neuen Hemd fein abgestimmte rote Farbe verliehen. Ich habe gar nicht mitbekommen, daß er soviel getrunken hat und verdächtige Jack, ihm heimlich nachgeschenkt zu haben. Beim nächsten Tavernenbesuch muß ich besser aufpassen.

*hicks* Großartig! Wenn sein Schluckauf die ganze Nacht anhält, werden wir beide kein Auge zutun.

„Intziwintzi... wenn du die Luft anhältst, hört das auf.“ – „Mussu... *hicks* mussu mich immasso nenn... *hicks*?“ – „Wie nennen?“, stelle ich mich dumm. „Na... *hicks* Inns... wi..inni... *hicks* winnsi... ach *hicks* Dings halt...“ Ich bemühe mich, todernst zu bleiben. „William, mein Süßer... ich verspreche hoch und heilig, dich nie wieder „Dings halt“ zu nennen.“

*hicks* „Schulligu... *hicks* ...ng.“ – „Du mußt die Luft anhalten!“ – „Ka... *hicks* ... kannichnich... *hicks*“ Ein hilfesuchender Blick. Hmm... ich wüßte da einen Weg, wie er gaaanz lange die Luft anhält... *breitgrins*

Am nächsten Morgen

„Es klopft!“

...

„Will! Es klopft!!“


... (Das Kissen neben mir schweigt gequält.)

„WILLIAM!!“

„Das ist mein Kopf!“
Siehe da! Das Kissen kann doch sprechen! Aber... „Häh??? Wieso dein Kopf?“ (Das Kissen seufzt gequält.) „Mein Kopf klopft!“ In diesen drei Worten scheint der Jammer der ganzen Welt vereint zu sein... jedenfalls klingt es so. Ich kann mir ein Grinsen nicht verkneifen. Da Mr. Turner sowieso gerade mit dem Gesicht im Kissen steckt, macht das nix... er wird’s nicht sehen.

„Unsinn, Schatz... das Klopfen in deinem Kopf könnte ich doch nicht hören!“ Ein abgrundtiefer Seufzer aus dem Kissen wird gefolgt von einem deutlich weniger als halb geöffneten Auge. Durch Federn und Stoff gedämpft höre ich ein klagendes „Also ich hör’s ganz deutlich...“ – „Ja, ich auch, mein Süßer... das kommt von der Tür. Willst du nicht mal hingehen und nachschauen, wer da klopft.“ – „Nei-ein!“ *jammer* - „Muß ich dir erst die Decke wegziehen?“ Wortlos taucht ein Arm unter dem Kissen auf, greift nach meinem Kissen und packt es oben auf Wills Kopf. Undeutlich dringt darunter hervor: „Mir egal... Hauptsache, ich kann die Kissen behalten.“

Na toll!

Da mein geschätzter Begleiter es vorzieht, den sterbenden Schwan zu geben, stehe ich also selbst grummelnd auf und gehe zur Tür. Erst als ich selbige bereits aufgerissen habe, stelle ich zu meiner großen Erleichterung fest, daß ich zufälligerweise wenigstens mein Hemd anhabe und glücklicherweise weder Jack noch sonst irgendein Kerl vor der Tür steht, sondern...

„Ehdi?!“

Nachdem Ehdi mich über die neusten Erkenntnisse des Captn. Sparrow informiert habe und wir übereingekommen sind, daß ein Kriegsrat angeraten sei, unternehme ich einen neuen Versuch, den Waffenschmied meines Vertrauens auf Trab zu bringen.

„Wihill...“ *flöt* Ein unartikulierter Laut irgendwo zwischen Grunzen und Seufzen erklingt unter dem Kissenstapel. Ich verdrehe genervt die Augen und lasse mich aufs Bett plumpsen, daß genannter Stapel einen kleinen Hopser macht. „Will! Jack meint, es gibt Ärger.“ Ein weiterer Seufzer, das obere Kissen (also meins!) rutscht zur Seite und Mr. Turner dreht mir wenigstens endlich mal das Gesicht zu. Die Augen bleiben allerdings eher geschlossen. „Jack ist ein anderes Wort für Ärger!“

Ich kann ein Kichern nicht ganz unterdrücken. Da ist aber einer etwas angegriffen! Auch wenn er mit seiner letzten Äußerung zugegebenermaßen nicht völlig falsch liegt. Mich trifft der Blick eines waidwunden Rehs... aus beiden Augen! Ich versuche, mein Grinsen hinter einer Hand zu verbergen. Selber Schuld, mein Bester... ich hatte dich gewarnt.

Des Jackies neue Kleider

Nach bester Piratenart lümmle ich mich in die Kissen. Himmel, was bin ich müde! Na, kein Wunder. Es wurde noch eine richtig lustige Runde, nachdem sich die Kanoniersfrage also zu aller Zufriedenheit - oder vielleicht nicht zu *aller* Zufriedenheit, aber immerhin zur Zufriedenheit von ¾ der Teilnehmer... - geklärt hatte. Der Captain war glatt in Spendierlaune, und so flossen noch etliche Becher Rum...sogar Will hatte am Ende welchen gekriegt...nicht viel...aber genug um ihm ein hübsch rotes Näschen zu zaubern, während sich seine Aussprache vom Verständlichkeitsgrad her allmählich der Capt'n Sparrows anzunähern fing. Ich frage mich, wie sie ihn hochgekriegt hat. Also, Thin! Also, ich meine, Thin Will...aufs Zimmer. Und so.

Egal. Die beiden hatten sich also zu fortgeschrittener Stunde zurückgezogen, und Jack und ich beschlossen dann einhellig, dass es viel zu mühsam (sprich: wir zu faul) sei, jetzt noch zur Revenge zurückzulatschen. Es ist dunkel und spät und kalt und wir sind betrunken und überhaupt. Und wozu ist eine Taverne denn eine Taverne? Spontan beschlossen wir also, uns ebenfalls ein Zimmer im Hause zu nehmen. Galant wie mein Capt'n eben so ist, wird er die Miete zusammen mit der Zeche höchstwahrscheinlich morgen früh auf Thin schreiben lassen.

Wir bezogen also unser erlesenes Quartier, und nachdem wir nun noch einige (wichtige!! nautische!!!) Dinge...besprochen...haben, wär's nun wohl endlich Schlafenszeit. Ich fläze mich in meine Kissen und betrachte die hübsche Rückansicht, die sich mir da bietet...beinahe wäre ich weggedöst, wenn mich nicht Jacks Stimme plötzlich aufgeweckt hätte.

"Sag mal..."

Was kommt denn nun? So wenn er nämlich schon anfängt.
"Hmmmm?" frage ich vorsichtig nach.

"Sag, hast Du die Frau bemerkt? Unten im Schankraum? Die in der Ecke..."

Klar habe ich. Und ich hätte gedacht, er hätte auch bemerkt, dass ich bemerkt habe, dass er sie bemerkt hat. Immerhin war der Tritt unterm Tisch nicht gerade sanft.

Aber darum scheint's ausnahmsweise mal gar nicht zu gehen. Jedenfalls ist Jack angemessen ernst, und das kommt so selten vor, dass es wirklich ernst sein muss.

"Irgendwas an der war seltsam. Hatte den Eindruck, sie beobachtet uns...."
"Ja?" entgegne ich überrascht. Mir waren zwar die Blicke der fremden Frau auch aufgefallen, jedoch hatte ich das mal wieder der Wirkung meines Begleiters auf andere Menschen zugeschrieben, aber vielleicht hatte ich mich auch getäuscht. Immerhin hat Jack Recht, wir sollten *tatsächlich* vorsichtig sein, selbst wenn Tortuga tausend Unterschlupfmöglichkeiten bietet, aber wir wissen ja nicht, wer uns außer der Navy noch alles auf den Fersen ist. Langsam wird es ein heißes Pflaster für uns, und wir sollten machen, dass wir davonkommen.

"Gut!" stimme ich Jack also zu. "Wir konferieren morgen ganz früh mit Thin und Will, besorgen unseren restlichen Krempel, und dann nix wie weg hier!".

"Guter Plan. Einfach zu merken".

Hmja, sehe ich auch so. Aber jetzt, finde ich, sollten wir uns noch ein wenig über...nautische Dinge...unterhalten.


**********************************************************************************************************

Nächster Tag, Tortuga


Das Praktische an Tortuga ist, dass man hier sprichwörtlich alles kriegen kann - man muss nur intensiv genug suchen. Und so hat unser Einkaufs-Trip schon erste Früchte getragen. Tragen ist hier wörtlich, denn die beiden Herren der Schöpfung schleppen die Taschen, während Thin und ich feststellen, dass wir in einigen Punkten doch einen sehr ähnlichen Geschmack haben: Denn nicht umsonst sind sowohl Jack als auch Will jetzt im Besitz eines Paares schwarz-weiß geringelter Kniestrümpfe mit Skull & Crossbones drauf. Jack hat mir geschworen, er würde die Dinger nicht mal im Dunkeln anziehen. Na wir werden sehen....

Nebst einem neuen Hemd für Jack haben wir auch eine Schärpe und einen Gürtel für Will aufgetrieben und noch allerhand nutzlos....nützliches Zeug. Was wir noch nicht haben, allerdings, ist eine passende Verkleidung für die beiden.

Bei unserer morgendlichen Konferenz sind wir einstimmig übereingekommen, dass wir uns schleunigst an die älteste und nobelste aller Piratentraditionen halten sollten....nämlich die Beine in die Hand zu nehmen und zu gucken, dass wir Land...pardon, See gewinnen. Da vermutlich sämtliche Schiffe im Hafen eh schon unter Beobachtung stehen und wir nicht wissen, ob sie nicht die Revenge auch schon erspäht haben, hielten Thin und ich es für die sinnvollste Lösung, uns allesamt gute Verkleidungen zu beschaffen um dann möglichst getrennt voneinander und unauffällig im Getümmel zu verschwinden und uns später an Bord der Revenge wiederzutreffen.

Thin und ich hatten ja relativ schnell was für uns selbst gefunden bzw. unsere eigentlich ohnehin schon relativ unauffällige Matrosenkleidung um ein paar Accessoires ergänzt...Teile ausgetauscht...ich fand für mich einen schönen breitkrempigen Hut, der das Gesicht gut verdeckt; während Thin sich für ein anderes Kopftuch entschieden und zudem ihr Outfit mit einigen von Will's alten Sachen aufgepeppt hat. Unsere eigenen Sachen sind sicher in den Seesäcken (nein, ich meine nicht die Crew...) verstaut.

Problematischer waren mal wieder die Herren. Jack hatte sich so was von strikt gegen einen Seidenanzug und Gentleman-Perücke gewehrt, dass ich schon offene Meuterei befürchtete; und Will....keine Ahnung, was bei ihm das Problem war; aber jedenfalls steht auch er noch ohne da. Bildlich gesprochen.

Soeben diskutieren wir also noch über mögliche Alternativen, da kommt mir die Erleuchtung.

"Kleider!"

Drei Köpfe wenden sich zu mir um und sechs Augenpaare starren mich verdutzt an.

"Kleider" erkläre ich noch mal. Ist doch alles ganz einfach. "Wir stecken sie in Frauenkleider!".

Das Grinsen, welches sich auf Thins Gesicht ausbreitet zeigt mir, dass zumindest sie den Vorschlag gut findet. Will und Jack sind gerade dabei, ihr Unglück zu begreifen....

...da eilt schon das nächste Unglück in Form eines blonden und eines roten Haarschopfes auf uns zu.....

Die Sau Feng - so ein Schwein!

Als ich an Deck gehe, bietet sich mir ein relativ ungewohntes Bild. Die ganze Mannschaft sitzt im Kreis, und es ist erstaunlich ruhig. Einer redet. Es ist Phil.

"...müssten wir den neuen Captain doch eigentlich wählen", kriege ich gerade noch mit. Einige andere stimmen ihm brummend zu. O je. Das sieht nach Ärger aus.

"Hi Jungs!" sage ich betont fröhlich, setze mein strahlendstes Lächeln auf und klopfe Andy im Vorbeigehen kameradschaftlich auf die Schulter, bevor ich zwischen Matt und Jones Platz nehme. "Was gibt's? Ihr tut ja mächtig gewichtig!" setze ich, immer noch strahlend, hinzu. Scheiße.

"Wir, äh, waren gerade bei der, äh, Kapitänsfrage", spricht Phil, an mich gewandt, weiter. Nein, sowas. "Wir, äh, dachten, dass, also eigentlich..."
Carter fällt ihm ins Wort. "Also, eigentlich müsste der neue Kapitän gewählt werden, wie du weißt. Und es hat noch keine Wahl gegeben. Deshalb fragen wir uns, warum du jetzt eigentlich Käptn bist." Zustimmung von den billigen Plätzen. Jetzt sind Nonchalance und Kreativität gefragt. Ich stehe auf.

"Äh."

Alle sehen mich erwartungsvoll an, als würde ich jeden Moment in prophetisches Gebrüll ausbrechen oder so. Mein brauner Wollmantel kratzt am Nacken. Ich hoffe, es ist die Wolle.

"Ihr habt Jeffrey sehr geliebt, nicht wahr?" Zustimmendes Nicken. "Wir alle haben ihn gel... gemocht."

"In der Tat!" - "Und ob!"

"Dann würden wir doch sicher alle tun, was er für richtig hielt, oder?"

"Aye!"

"Gut. Dann kann ich eure Frage beantworten. Ich bin Käptn, weil Jeffrey mich zu seinem Nachfolger ernannt hat!"

Protest bricht los, die Männer springen auf.

"Niemals!" - "Dich?!" "Jeffrey hätte niemals eine Frau zum Käptn gemacht!"

In dem allgemeinen Getöse ertönt auf einmal ein regelmäßiges Piepsen aus meiner Manteltasche. Ich stutze. Die anderen auch. Ein Grinsen erscheint auf meinem Gesicht.

Triumphierend greife ich in meine Tasche und halte die Ursache des piepsenden Geräusches in die Höhe. Es ist ein kleiner, schwarzer Kasten an einem metallenen Ring. Daneben baumelt ein kleines Schwein aus Rosenquarz.

"Sein magischer Schlüsselanhänger!" kommt es staunend und etwas gequält von Matt.
"Und seine Glückssau Feng!" von Andy.
"Er hat mir das gegeben, als ich ihn fand. Er sagte, wenn ich euch das zeigen würde, würdet ihr überzeugt sein, dass er mich wirklich zu seinem Nachfolger ernannt hat."

Rob nähert sich. "Du warst in... seiner Sterbestunde bei ihm?" fragt er mit erstickter Stimme. Ich nicke und versuche betroffen auszusehen.
"Sie hat seine Hand gehalten, als er von uns ging", sagt Andy und schluchzt. "Er musste nicht gehen, ohne einen seiner Kameraden bei sich zu haben!" Ich starre auf den Boden und beiße mir auf die Lippen.

Um mich herum verhaltenes Schluchzen. "Sie ist so gut, unsere Cagypso. Ist sie nicht wahrhaft würdig, Käptn zu sein?" bringt Thomas erstickt heraus. Meine Augen, die immer noch auf den Boden starren, werden groß.

"Aye!" tönt es ringsum.

"Wie... wie ist er... wie ist es denn eigentlich passiert?" will Rob wissen.

"Erstochen", gebe ich hoffnungslos zurück. "Hinterrücks."

"So ein Schwein! Einen tapferen Mann hinterrücks zu erstechen!"
Die anderen fallen ein. "So ein ehrloser Mistkerl!" - "Wenn wir den kriegen!"
"Ja", sage ich, mit Empörung in der Stimme. "Ein ehrloses Schwein! Unglaublich!"
Als sich der allgemeine Tumult ein wenig gelegt hat, ergreift wieder Phil das Wort.

"Nun, dann wäre die Kapitänsfrage wohl geklärt. Nur eine Frage, Käptn... bleibe ich jetzt Quartermaster?" Ich sehe das Flehen in seinen Augen, auch wenn seine Stimme beiläufig klingt.

Und ein einziges Mal nutze ich einen Geistesblitz in dem Moment, in dem ich ihn habe.

"Klar", sage ich lässig. "Sofern du bereit bist, ein paar.... Bedingungen zu erfüllen."
Die Männer wechseln unsichere Blicke. "Bedingungen? Was für Bedingungen?", fragt Phil, sichtlich verwirrt.

Aber das kann ich nicht vor der ganzen Mannschaft offenlegen.
"Komm mit", sage ich, und mache mich auf den Weg in meine Kajüte. Das Lachen und Johlen der Crew hinter uns ignoriere ich.
Einfältige Blödmänner.

Navigatorkopf

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Aktuelle Beiträge

Wieso Onkel??
Vollkommen entgeistert blieb Will erst einmal sitzen,...
Thinderyn - 24. Dez, 23:14
Apportieren, leicht gemacht
Captain Teague in seiner unvergleichlichen, einzigartigen...
Ehdi - 19. Dez, 01:02
Die Handelsmarine feiert...
Fasziniert betrachtet er die Türklinke in seiner Hand,...
Thinderyn - 16. Dez, 22:28
Macht platt die Tür!
"Sind wir hier denn richtig?" "Mh!" "Also ich weiß...
Ehdi - 6. Dez, 23:54

Kalender

September 2025
Mo
Di
Mi
Do
Fr
Sa
So
 1 
 2 
 3 
 4 
 5 
 6 
 7 
 8 
 9 
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
 
 
 
 
 
 
 
 

Set sails in a general.... that way... direction!

 

Anklagepunkte

Online seit 6677 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 24. Dez, 23:15

Hafenmeister


Ehdi
Ehdi & Jack
Gypsy
Jack & Will
Scarlett & Giselle
Thin & Will
Tiara & Norri
Weihnachten bei Turners
Weihnachten in Shipwreck Cove
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren