Des Jackies neue Kleider
Nach bester Piratenart lümmle ich mich in die Kissen. Himmel, was bin ich müde! Na, kein Wunder. Es wurde noch eine richtig lustige Runde, nachdem sich die Kanoniersfrage also zu aller Zufriedenheit - oder vielleicht nicht zu *aller* Zufriedenheit, aber immerhin zur Zufriedenheit von ¾ der Teilnehmer... - geklärt hatte. Der Captain war glatt in Spendierlaune, und so flossen noch etliche Becher Rum...sogar Will hatte am Ende welchen gekriegt...nicht viel...aber genug um ihm ein hübsch rotes Näschen zu zaubern, während sich seine Aussprache vom Verständlichkeitsgrad her allmählich der Capt'n Sparrows anzunähern fing. Ich frage mich, wie sie ihn hochgekriegt hat. Also, Thin! Also, ich meine, Thin Will...aufs Zimmer. Und so.
Egal. Die beiden hatten sich also zu fortgeschrittener Stunde zurückgezogen, und Jack und ich beschlossen dann einhellig, dass es viel zu mühsam (sprich: wir zu faul) sei, jetzt noch zur Revenge zurückzulatschen. Es ist dunkel und spät und kalt und wir sind betrunken und überhaupt. Und wozu ist eine Taverne denn eine Taverne? Spontan beschlossen wir also, uns ebenfalls ein Zimmer im Hause zu nehmen. Galant wie mein Capt'n eben so ist, wird er die Miete zusammen mit der Zeche höchstwahrscheinlich morgen früh auf Thin schreiben lassen.
Wir bezogen also unser erlesenes Quartier, und nachdem wir nun noch einige (wichtige!! nautische!!!) Dinge...besprochen...haben, wär's nun wohl endlich Schlafenszeit. Ich fläze mich in meine Kissen und betrachte die hübsche Rückansicht, die sich mir da bietet...beinahe wäre ich weggedöst, wenn mich nicht Jacks Stimme plötzlich aufgeweckt hätte.
"Sag mal..."
Was kommt denn nun? So wenn er nämlich schon anfängt.
"Hmmmm?" frage ich vorsichtig nach.
"Sag, hast Du die Frau bemerkt? Unten im Schankraum? Die in der Ecke..."
Klar habe ich. Und ich hätte gedacht, er hätte auch bemerkt, dass ich bemerkt habe, dass er sie bemerkt hat. Immerhin war der Tritt unterm Tisch nicht gerade sanft.
Aber darum scheint's ausnahmsweise mal gar nicht zu gehen. Jedenfalls ist Jack angemessen ernst, und das kommt so selten vor, dass es wirklich ernst sein muss.
"Irgendwas an der war seltsam. Hatte den Eindruck, sie beobachtet uns...."
"Ja?" entgegne ich überrascht. Mir waren zwar die Blicke der fremden Frau auch aufgefallen, jedoch hatte ich das mal wieder der Wirkung meines Begleiters auf andere Menschen zugeschrieben, aber vielleicht hatte ich mich auch getäuscht. Immerhin hat Jack Recht, wir sollten *tatsächlich* vorsichtig sein, selbst wenn Tortuga tausend Unterschlupfmöglichkeiten bietet, aber wir wissen ja nicht, wer uns außer der Navy noch alles auf den Fersen ist. Langsam wird es ein heißes Pflaster für uns, und wir sollten machen, dass wir davonkommen.
"Gut!" stimme ich Jack also zu. "Wir konferieren morgen ganz früh mit Thin und Will, besorgen unseren restlichen Krempel, und dann nix wie weg hier!".
"Guter Plan. Einfach zu merken".
Hmja, sehe ich auch so. Aber jetzt, finde ich, sollten wir uns noch ein wenig über...nautische Dinge...unterhalten.
**********************************************************************************************************
Nächster Tag, Tortuga
Das Praktische an Tortuga ist, dass man hier sprichwörtlich alles kriegen kann - man muss nur intensiv genug suchen. Und so hat unser Einkaufs-Trip schon erste Früchte getragen. Tragen ist hier wörtlich, denn die beiden Herren der Schöpfung schleppen die Taschen, während Thin und ich feststellen, dass wir in einigen Punkten doch einen sehr ähnlichen Geschmack haben: Denn nicht umsonst sind sowohl Jack als auch Will jetzt im Besitz eines Paares schwarz-weiß geringelter Kniestrümpfe mit Skull & Crossbones drauf. Jack hat mir geschworen, er würde die Dinger nicht mal im Dunkeln anziehen. Na wir werden sehen....
Nebst einem neuen Hemd für Jack haben wir auch eine Schärpe und einen Gürtel für Will aufgetrieben und noch allerhand nutzlos....nützliches Zeug. Was wir noch nicht haben, allerdings, ist eine passende Verkleidung für die beiden.
Bei unserer morgendlichen Konferenz sind wir einstimmig übereingekommen, dass wir uns schleunigst an die älteste und nobelste aller Piratentraditionen halten sollten....nämlich die Beine in die Hand zu nehmen und zu gucken, dass wir Land...pardon, See gewinnen. Da vermutlich sämtliche Schiffe im Hafen eh schon unter Beobachtung stehen und wir nicht wissen, ob sie nicht die Revenge auch schon erspäht haben, hielten Thin und ich es für die sinnvollste Lösung, uns allesamt gute Verkleidungen zu beschaffen um dann möglichst getrennt voneinander und unauffällig im Getümmel zu verschwinden und uns später an Bord der Revenge wiederzutreffen.
Thin und ich hatten ja relativ schnell was für uns selbst gefunden bzw. unsere eigentlich ohnehin schon relativ unauffällige Matrosenkleidung um ein paar Accessoires ergänzt...Teile ausgetauscht...ich fand für mich einen schönen breitkrempigen Hut, der das Gesicht gut verdeckt; während Thin sich für ein anderes Kopftuch entschieden und zudem ihr Outfit mit einigen von Will's alten Sachen aufgepeppt hat. Unsere eigenen Sachen sind sicher in den Seesäcken (nein, ich meine nicht die Crew...) verstaut.
Problematischer waren mal wieder die Herren. Jack hatte sich so was von strikt gegen einen Seidenanzug und Gentleman-Perücke gewehrt, dass ich schon offene Meuterei befürchtete; und Will....keine Ahnung, was bei ihm das Problem war; aber jedenfalls steht auch er noch ohne da. Bildlich gesprochen.
Soeben diskutieren wir also noch über mögliche Alternativen, da kommt mir die Erleuchtung.
"Kleider!"
Drei Köpfe wenden sich zu mir um und sechs Augenpaare starren mich verdutzt an.
"Kleider" erkläre ich noch mal. Ist doch alles ganz einfach. "Wir stecken sie in Frauenkleider!".
Das Grinsen, welches sich auf Thins Gesicht ausbreitet zeigt mir, dass zumindest sie den Vorschlag gut findet. Will und Jack sind gerade dabei, ihr Unglück zu begreifen....
...da eilt schon das nächste Unglück in Form eines blonden und eines roten Haarschopfes auf uns zu.....
Egal. Die beiden hatten sich also zu fortgeschrittener Stunde zurückgezogen, und Jack und ich beschlossen dann einhellig, dass es viel zu mühsam (sprich: wir zu faul) sei, jetzt noch zur Revenge zurückzulatschen. Es ist dunkel und spät und kalt und wir sind betrunken und überhaupt. Und wozu ist eine Taverne denn eine Taverne? Spontan beschlossen wir also, uns ebenfalls ein Zimmer im Hause zu nehmen. Galant wie mein Capt'n eben so ist, wird er die Miete zusammen mit der Zeche höchstwahrscheinlich morgen früh auf Thin schreiben lassen.
Wir bezogen also unser erlesenes Quartier, und nachdem wir nun noch einige (wichtige!! nautische!!!) Dinge...besprochen...haben, wär's nun wohl endlich Schlafenszeit. Ich fläze mich in meine Kissen und betrachte die hübsche Rückansicht, die sich mir da bietet...beinahe wäre ich weggedöst, wenn mich nicht Jacks Stimme plötzlich aufgeweckt hätte.
"Sag mal..."
Was kommt denn nun? So wenn er nämlich schon anfängt.
"Hmmmm?" frage ich vorsichtig nach.
"Sag, hast Du die Frau bemerkt? Unten im Schankraum? Die in der Ecke..."
Klar habe ich. Und ich hätte gedacht, er hätte auch bemerkt, dass ich bemerkt habe, dass er sie bemerkt hat. Immerhin war der Tritt unterm Tisch nicht gerade sanft.
Aber darum scheint's ausnahmsweise mal gar nicht zu gehen. Jedenfalls ist Jack angemessen ernst, und das kommt so selten vor, dass es wirklich ernst sein muss.
"Irgendwas an der war seltsam. Hatte den Eindruck, sie beobachtet uns...."
"Ja?" entgegne ich überrascht. Mir waren zwar die Blicke der fremden Frau auch aufgefallen, jedoch hatte ich das mal wieder der Wirkung meines Begleiters auf andere Menschen zugeschrieben, aber vielleicht hatte ich mich auch getäuscht. Immerhin hat Jack Recht, wir sollten *tatsächlich* vorsichtig sein, selbst wenn Tortuga tausend Unterschlupfmöglichkeiten bietet, aber wir wissen ja nicht, wer uns außer der Navy noch alles auf den Fersen ist. Langsam wird es ein heißes Pflaster für uns, und wir sollten machen, dass wir davonkommen.
"Gut!" stimme ich Jack also zu. "Wir konferieren morgen ganz früh mit Thin und Will, besorgen unseren restlichen Krempel, und dann nix wie weg hier!".
"Guter Plan. Einfach zu merken".
Hmja, sehe ich auch so. Aber jetzt, finde ich, sollten wir uns noch ein wenig über...nautische Dinge...unterhalten.
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Nächster Tag, Tortuga
Das Praktische an Tortuga ist, dass man hier sprichwörtlich alles kriegen kann - man muss nur intensiv genug suchen. Und so hat unser Einkaufs-Trip schon erste Früchte getragen. Tragen ist hier wörtlich, denn die beiden Herren der Schöpfung schleppen die Taschen, während Thin und ich feststellen, dass wir in einigen Punkten doch einen sehr ähnlichen Geschmack haben: Denn nicht umsonst sind sowohl Jack als auch Will jetzt im Besitz eines Paares schwarz-weiß geringelter Kniestrümpfe mit Skull & Crossbones drauf. Jack hat mir geschworen, er würde die Dinger nicht mal im Dunkeln anziehen. Na wir werden sehen....
Nebst einem neuen Hemd für Jack haben wir auch eine Schärpe und einen Gürtel für Will aufgetrieben und noch allerhand nutzlos....nützliches Zeug. Was wir noch nicht haben, allerdings, ist eine passende Verkleidung für die beiden.
Bei unserer morgendlichen Konferenz sind wir einstimmig übereingekommen, dass wir uns schleunigst an die älteste und nobelste aller Piratentraditionen halten sollten....nämlich die Beine in die Hand zu nehmen und zu gucken, dass wir Land...pardon, See gewinnen. Da vermutlich sämtliche Schiffe im Hafen eh schon unter Beobachtung stehen und wir nicht wissen, ob sie nicht die Revenge auch schon erspäht haben, hielten Thin und ich es für die sinnvollste Lösung, uns allesamt gute Verkleidungen zu beschaffen um dann möglichst getrennt voneinander und unauffällig im Getümmel zu verschwinden und uns später an Bord der Revenge wiederzutreffen.
Thin und ich hatten ja relativ schnell was für uns selbst gefunden bzw. unsere eigentlich ohnehin schon relativ unauffällige Matrosenkleidung um ein paar Accessoires ergänzt...Teile ausgetauscht...ich fand für mich einen schönen breitkrempigen Hut, der das Gesicht gut verdeckt; während Thin sich für ein anderes Kopftuch entschieden und zudem ihr Outfit mit einigen von Will's alten Sachen aufgepeppt hat. Unsere eigenen Sachen sind sicher in den Seesäcken (nein, ich meine nicht die Crew...) verstaut.
Problematischer waren mal wieder die Herren. Jack hatte sich so was von strikt gegen einen Seidenanzug und Gentleman-Perücke gewehrt, dass ich schon offene Meuterei befürchtete; und Will....keine Ahnung, was bei ihm das Problem war; aber jedenfalls steht auch er noch ohne da. Bildlich gesprochen.
Soeben diskutieren wir also noch über mögliche Alternativen, da kommt mir die Erleuchtung.
"Kleider!"
Drei Köpfe wenden sich zu mir um und sechs Augenpaare starren mich verdutzt an.
"Kleider" erkläre ich noch mal. Ist doch alles ganz einfach. "Wir stecken sie in Frauenkleider!".
Das Grinsen, welches sich auf Thins Gesicht ausbreitet zeigt mir, dass zumindest sie den Vorschlag gut findet. Will und Jack sind gerade dabei, ihr Unglück zu begreifen....
...da eilt schon das nächste Unglück in Form eines blonden und eines roten Haarschopfes auf uns zu.....
by: Ehdi - at: 27. Nov, 23:37 - in: Ehdi