Tortuga? Tortuga!

Keine Arbeit und in Anbetracht des desolaten Zustandes unserer Verteidigung glücklicherweise auch keine anderen Schiffe. Unsere Reise verläuft herrlich ereignislos, morgen werden wir unser Ziel Tortuga erreichen, der letzte Abend an Bord des Käskahns und ich genieße wieder einmal einen weiteren Vorteil von Kapitänskajüten… Schwingkojen!! Viel gemütlicher als Hängematten!! *grins*

„Sag mal, Thin,… was wollen wir eigentlich in Tortuga?“ Wills Tonfall macht deutlich, dass ihn diese Frage schon eine ganze Weile beschäftigt. Ich warte auch schon eine ganze Weile darauf, dass sie kommt. „Will, mein Bester,… warum geht man nach Tortuga?“ – „Das will ich ja von dir wissen! …Man sucht jemanden??“ – „Hmm… ja… das wäre eine Möglichkeit, trifft aber in unserem Fall nicht zu. Warum geht man nach Tortuga, wenn man niemanden sucht?“ – „Das möchte ich auch gerne wissen.“, brummelt mein treuer Begleiter. „Och, Will, nun streng dich doch mal ein bisschen an!“ – „Na gut.“ *seufz* „Man geht nach Tortuga, weil man ein Schiff sucht??“ – „Ganz genau!“ Ich strahle Will an. Er scheint nicht ganz so erfreut zu sein. „Und welches Schiff suchen wir?“ – „Gar kein bestimmtes… irgendeins!“ Irgendwie wirkt meine Freude heute nicht ansteckend. Will ist gar nicht begeistert. „Du willst anheuern? Aber WARUM???“ – „Weils Spaß macht.“ Schweigen neben mir... es spricht Bände! Ich muss lachen. „DU würdest dich wohl lieber irgendwo niederlassen und Blümchen züchten, was?“ Selbst im Halbdunkel, das mittlerweile in der Kajüte herrscht, kann ich deutlich erkennen, dass er diese Idee gar nicht so übel findet. Lachend gebe ich ihm einen Schubs. „Dafür bist du doch noch viel zu jung, Mr. Turner! Gib's zu!“ Grinsend setzt er sich halb auf und versucht zurückzuschubsen… erreicht damit jedoch nur, dass die Koje ins Schwingen gerät und er das Gleichgewicht verliert. „Genau! Leg dich hin und schlaf endlich, bevor du uns hier noch beide herauskippst.“ Immerhin bekommt er es doch noch fertig, sich auf die Seite zu drehen und den Kopf auf die Hand zu stützen. „Gut… Tortuga… aber nur unter der Bedingung, dass ich diesmal nicht mit dem Schiff in die Luft gesprengt, irgendwelchen Göttern geopfert, aufgefressen oder sonst wie umgebracht werde!“ Ich sehe ihn schräg von der Seite an und verkneife mir die Bemerkung, dass in Anbetracht der Tatsache, dass wir unser Ziel morgen bereits erreicht haben werden, seine Erlaubnis ein wenig spät kommt. „William, du solltest dich mal reden hören… du klingst, als wärst du schon mindestens 10mal gestorben.“ – „Najaa…“ – „Ach, nun tu doch nicht so… ging doch bisher immer gut.“ – „Aber nur mit viel Glück…“ – „Ist doch egal womit… schlaf jetzt!“

Rote Nasen und die Vorzüge von Seereisen

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„Will…du solltest dich so langsam mal umdrehen… deine Nase ist fast gar.“ Mein geschätzter Begleiter, der auf diesen wohlgemeinten Rat nur mit einem unartikulierten Brummeln antwortet, schlummert schon seit einer ganzen Weile selig in der Sonne und seine Nase hat mittlerweile einen mehr als rosigen Schimmer angenommen. Damit ich mir in den nächsten Tagen nicht wieder bittere Vorwürfe anhören muss, werde ich etwas nachdrücklicher und gebe ihm einen sanften Stups in die Rippen. Das hilft. Mit einem erneuten Brummeln dreht Will sich um… und macht es sich mit meinem Bauch als Kopfkissen bequem. „Hee…*schubs* …das wird mir zu warm!“ Ein abgrundtiefer Seufzer und diese Schlafmütze schafft es immerhin, ein Auge zu öffnen und sich in eine halbwegs sitzende Position aufzurappeln. Mit einem zufriedenen Lächeln lehnt er seinen Kopf an meine Schulter und versucht weiterzuschlafen. „William… man könnte fast meinen, du hättest zu wenig Schlaf bekommen.“ – „Du hast ja gut reden… du hast ja nicht die ganze Nacht neben dir gesessen und Wache gehalten.“ – „Erstens stelle ich mir das schon in der Umsetzung schwierig vor, neben mir zu sitzen und zu wachen während ich schlafe, und zweitens war das vorgestern… du hattest also bereits eine Nacht um dich auszuschlafen.“ – „Und einen langen Fußmarsch…!“ – „Und einen langen Fußmarsch.“, muss ich ihm zugestehen, doch das bekommt er schon nicht mehr mit.

Während Wills Kopf auf meiner Schulter immer schwerer wird, lausche ich den Geräuschen des Schiffes und sehe hinaus aufs Meer. Ach ja… es hat doch durchaus seine Vorzüge auch mal einfach nur als Passagier zu reisen!

Da wir die einzigen Passagiere sind… (irgendwie scheint der Tourismus nach Tortuga nicht sehr ausgeprägt zu sein… komisch!)… und ich zudem die einzige Frau an Bord, hatte der Kapitän Gelegenheit sich von seiner besten Seite als Kavalier zu zeigen und uns seine Kajüte zu überlassen… aber wir zahlen ja auch nicht schlecht. Jedenfalls haben wir jetzt den Luxus einer Heckgalerie, auf der man gemütlich sitzen und auf das Meer hinausschauen kann. (Und schlafen! Weil Will mir mittlerweile mit jedem Atemzug in den Kragen pustet, versuche ich, meine Haltung etwas zu verändern… mit dem Erfolg, dass er halb aufwacht und mich mit einem Brummeln wieder zurechtrückt *seufz*)

Oben an Deck werden offenbar gerade Segel getrimmt. Die Kommandos schallen bis zu uns hier herunter. Für einen Kauffahrer ist der alte Käskahn hier eigentlich ganz in Ordnung. Das Segelsetzen könnte nach meinem Geschmack etwas schneller gehen, ist aber noch im akzeptablen Bereich. Mit den Kanonen sieht es da schon ganz anders aus. Ich bin zwar sozusagen privat hier, aber einen unauffälligen und dennoch professionellen Blick konnte ich mir natürlich aus alter Gewohnheit nicht verkneifen. Der Holländer hat zwar einige ganz ordentliche Kaliber herumstehen, die durchaus ziemliche Löcher schlagen würden, aber wenn man genau hinsieht, muss man feststellen, dass das alles mehr Schein als Sein ist. Das Schiff hat mehr Renovierungen als Geschützdrills gesehen, so dass einige Stückpforten so dick mit Ölfarbe verkleistert sind, dass sie im Notfall vermutlich mit der Brechstange geöffnet werden müssen. Ähnliches gilt für die Geschütze selbst. Ich habe ja nichts dagegen, wenn die Verzierungen mit Goldbronze etwas betont werden… nur sollte man dabei nicht die Zündlöcher zumalen. Und ich wette, dass bei zwei Dritteln der Stücke entweder die Ladung uralt ist, so dass das Pulver nicht zündet, oder sie enthalten gar keine Ladung. Und wer weiß, ob die Besatzung im Ernstfall überhaupt wüsste, was sie zu tun hat. Wenn ich hier Stückmeister wäre…! Vermutlich würde ich in drei Tagen um 20 Jahre altern.

Die East India Trading Company ist ja in letzter Zeit dazu übergegangen, Kanoniere zu beschäftigen. Aber ihre Schiffe sind ja auch die dicksten und lohnendsten Brocken in der Karibik. Ob ich’s bei denen mal probiere? Ich meine, als Kanonier… Wenn da nur nicht dieser alberne Haftbefehl für Will wäre. Lächerlich! Will und kriminell… na klar! Der ist doch die Rechtschaffenheit auf zwei Beinen! Sonst hätte er ja auch seelenruhig zugesehen, wie sie Jack hängen. *kopfschüttel* Alles nur wegen diesem elenden Erpresser Beckett! Wütend schlage ich mit der Faust auf die Planken neben mir. Wills Kopf gerät ins Rutschen. „Hee…“ *brummel* „Wasnlos?“ – „Nix, entschuldige, Schnuffi, schlaf weiter.“ Was er sich nicht zweimal sagen lässt. Ich schaue noch ein wenig aufs Meer hinaus, bis ich merke, dass auch mir die Augen zufallen.

Auf nach... Tortuga? TORTUGA!!

Kaum ist der Admiral mal selbst unterwegs, um Piraten, Rumschmuggler und anderes Gesindel zu jagen (irgendwann will er ja schließlich auch mal ein bißchen Spaß haben *g*), stellt sich die Unfähigkeit seines Stellvertreters heraus. (Hab ich ihn nicht vorher gewarnt? Warum mußte er den Kerl unbedingt zum Commodore machen?? Dieser Typ ist einfach nur… *hmpf*!!!)
Es war doch vorhersehbar, daß er etwas Blödes anstellt. Das kann er besser als Will und das WILL was heißen. Dabei habe ich ihn gewarnt… aber nein, ich werde nicht ernst genommen. Frauen haben hübsch auszusehen und den Mund zu halten *pffft*
Und was ist das Ergebnis? Auf und davon sind sie, die Piraten. Und das mit der HMS Royal Fortune, nach dem Flaggschiff mit dem Admiral an Bord das beste Schiff, das die Royal Navy derzeit zu bieten hat. Ts… ich kann mir Norris Reaktion deutlich vorstellen, wenn er davon erfährt. Wenn Blicke töten könnten, würde Gilette mit Sicherheit tot umfallen, wenn er dem Admiral beichten muß *kicher*
Die gerechte Strafe für den Ignoranten! Wie blöd kann man(n) denn auch sein?

2 Tage später
Ha… geschafft!! Ich bin an Bord der HMS Executor .
Was für ein hartes Stück Arbeit, diesen verbohrten Kerlen ihren Aberglauben wenigstens so lange auszureden, bis wir den Hafen verlassen haben! Frauen an Bord sollen Unglück bringen, das ich nicht lache. Viel mehr Unglück bringen unfähige Offiziere…

Aber egal, ich habe meinen Kopf durchgesetzt und nun wartet das Abenteuer meines Lebens auf mich.
Piraten jagen… endlich ein wenig Aufregung in meinem langweiligen und eintönigen Alltag.
Der Hafen liegt hinter uns, die Segel sind gesetzt, vor uns die offene See und wir machen gute Fahrt! Der Kurs liegt an, es geht Richtung Tortuga!!!

Wo lang ist da lang??



Endlich ausgeruht. Ich strecke mich und öffne die Augen. Erst mal die Lage sondieren.

Es scheint Nachmittag zu sein. - Moment. Die Sonne steht da, wir müssen nach Süd-Südost, das ist.... da *zeig*. Hey!

"Wir fahren in die ganz falsche Richtung!", brülle ich. Wir sind auf Kurs Nordost. "Wer hat diesen Mist gemacht?!"
"Äh...", kommt die zögerliche Antwort von Montgomery (bei dem niemand weiß, ob es der Vor- oder Nachname ist), "Ihr habt das angeordnet, Captain. In diese Richtung habt Ihr heute Morgen gezeigt."

"Gezeigt? Gezeigt?", gebe ich gereizt zur Antwort. "Sind wir hier im Zoo, dass wir zeigen? Wir wollen ans Ende der Welt, dafür müssen wir erstmal nach Süden!" - "Aber...." - "Nix! Sofort umdrehen! Nach Süden! Mei, was das wieder kostet!" Ich raufe mir die Haare.
Als ich sehe, dass meinem höchstcaptainschen Befehl Folge geleistet wird (Ha!), gehe ich in die Captain's Quarters. Ich hoffe, dabei sehr wichtig auszusehen.

Drinnen hole ich meine Karten hervor, finde auch einen Kompass und so einen lustigen Zirkel (was macht man damit? Egal, ich werde es schon rausfinden) und setze mich an den Tisch. Ich brauche einen Plan. Zuerst mal muss ich dringend meine nautischen Kenntnisse verbessern. Und dann muss ich auf meinen Rumkonsum achtgeben. - Rum.... gutes Stichwort. Ich sehe mich suchend um.

Ah! Da hinten steht eine Flasche. Hergeholt. So. Und nun an die Arbeit.

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Set sails in a general.... that way... direction!

 

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