Captain Cagypso
Captain Cagypso.... Captain... Captain.... *think think think*
Ich sitze in meiner Kajüte und lasse mir das Wort 'Captain' auf der mentalen Zunge zergehen. Es gefällt mir. Vor allem in Verbindung mit meinem Namen. Leider könnte ich den Titel schneller wieder los sein, als mir lieb ist. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Crew merkt, dass ich so ahnungslos wie ein Gänseblümchen bin. Was die Seefahrt betrifft. Äh. Wie auch immer: Ich brauche Kenntnisse. Fundierte Sachkenntnisse.
Grübelnd begebe ich mich an Deck. Ich stelle mich an die Reling und sehe auf das Meer hinaus, über dem die Sonne immer tiefer sinkt.
Ich wette, Sie erwarten jetzt das Übliche. Dass ich erzähle, dass meine wallenden roten Locken in der untergehenden Sonne flammend im Wind wehen, während meine katzenhaften grünen Augen, die im Kampf Funken sprühen, gedankenverloren über den Horizont schweifen; dass ich beiläufig einfließen lasse, dass meine schmollenden Lippen die gleiche Farbe haben wie mein feuriges Haar; dass ich über dem schulterfreien Blüschen ein Mieder trage, das mindestens die Hälfte meiner prallen Brüste sehen lässt und dass mein Hintern in den an Frauen so ungewohnten Hosen so verlockend aussieht wie eine knackige Nektarine.
Aber ich muss Sie enttäuschen. Diese Beschreibung wäre nicht nur so gelogen, dass sich die Balken biegen; ich fürchte, das Schiff würde unter mir auseinander brechen. Deshalb erzähle ich Ihnen die Wahrheit. Meine Haare sind weder rot noch wehen sie, weil langes offenes Haar im Wind einfach nur Kacke ist, es sei denn man ist zufällig die Gallionsfigur. Meine Augen sind weder grün noch können sie sprühen (allerdings spucke ich manchmal beim Reden, aber ich schätze, das ist nicht ganz das gleiche). Die Kleidung, die ich trage, ist überwiegend praktisch und dem Leben an Bord angemessen, das heißt, meine Schultern stecken in einem weiten Hemd - und haben Sie jemals in einem Mieder ein Schiff gekapert? Oder sich überhaupt darin bewegt? - Na also. Glücklicherweise macht meine nicht vorhandene Üppigkeit ein Mieder auch gar nicht erfoderlich, daher trage ich statt dessen eine ehemals sehr schicke und inzwischen recht mitgenommene Herrenweste. (Jetzt keine Kalauer über das 'mitgenommen', bitte, ja?) Und haben Sie schonmal unsere Hosen gesehen? Damit ein Hintern darin knackig aussieht, müsste er schon mindestens die Ausmaße eines gut gewachsenen Kürbis' haben. Und mein Cutlass beginnt auch nicht, lila zu leuchten, wenn ich zornig bin. Er wird dann lediglich etwas unkoordinierter eingesetzt. Dafür mit mehr Gewalt.
Alles in allem sind sowohl ich als auch meine Kleidung vor allem eines: Unspektakulär und ziemlich dreckig. Das einzige, was hier einen hinreißenden Anblick bietet, ist der Sonnenuntergang.
Und der erinnert mich an was. Wir sind wieder auf dem richtigen Kurs. In ein paar Tagen werden wir das malaiische Inselgekleckse hier hinter uns haben und uns auf dem Indischen Ozean befinden. Auf dem Weg nach.... Süden. Und... weiter. Geführt von einem Captain, der nicht die geringste Ahnung hat. Von....
...mir.
Himmelarschundzwirn. Ich brauche Rum. Und dann muss ich mir etwas einfallen lassen. Hatte unser vorheriger Captain denn keine Bücher über die Seefahrt an Bord? Ich durchwühle die Kisten in seiner..... in meiner Kajüte. Nix. Jede Menge Zeug, aber keine Bücher. Mist. Ich kann ja schlecht zu meiner Crew hingehen und sagen: Hey, Jungs, könnt ihr mir'n bisschen was übers Segeln beibringen? - Gnah. Der Frust beginnt mich mit eisernen Klauen zu packen. Während ich wütend in der Kajüte auf und ab gehe, wandert die Rumflasche immer öfter an meinen Mund.
Ich beginne, mir Vorwürfe zu machen. Die vermaledeite Stimme der Vernunft, die mich fragt, warum ich diesen Mist überhaupt erst gemacht habe. Die hilft mir auch nicht weiter mit ihren mentalen Ohrfeigen. Ich bringe sie mit einem Fluch, bei dem Blackbeard ohnmächtig geworden wäre, zum Schweigen, und in der daraufhin eintretenden, wohltuenden Stille kommt mir.... auch keine Idee.
Wunderbar. Ich sehe vielen Tagen auf hoher See entgegen, und an einem von ihnen wird definitiv gemeutert werden.
Und ich weiß nicht, wie man das Beiboot benutzt.
Ich sitze in meiner Kajüte und lasse mir das Wort 'Captain' auf der mentalen Zunge zergehen. Es gefällt mir. Vor allem in Verbindung mit meinem Namen. Leider könnte ich den Titel schneller wieder los sein, als mir lieb ist. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Crew merkt, dass ich so ahnungslos wie ein Gänseblümchen bin. Was die Seefahrt betrifft. Äh. Wie auch immer: Ich brauche Kenntnisse. Fundierte Sachkenntnisse.
Grübelnd begebe ich mich an Deck. Ich stelle mich an die Reling und sehe auf das Meer hinaus, über dem die Sonne immer tiefer sinkt.
Ich wette, Sie erwarten jetzt das Übliche. Dass ich erzähle, dass meine wallenden roten Locken in der untergehenden Sonne flammend im Wind wehen, während meine katzenhaften grünen Augen, die im Kampf Funken sprühen, gedankenverloren über den Horizont schweifen; dass ich beiläufig einfließen lasse, dass meine schmollenden Lippen die gleiche Farbe haben wie mein feuriges Haar; dass ich über dem schulterfreien Blüschen ein Mieder trage, das mindestens die Hälfte meiner prallen Brüste sehen lässt und dass mein Hintern in den an Frauen so ungewohnten Hosen so verlockend aussieht wie eine knackige Nektarine.
Aber ich muss Sie enttäuschen. Diese Beschreibung wäre nicht nur so gelogen, dass sich die Balken biegen; ich fürchte, das Schiff würde unter mir auseinander brechen. Deshalb erzähle ich Ihnen die Wahrheit. Meine Haare sind weder rot noch wehen sie, weil langes offenes Haar im Wind einfach nur Kacke ist, es sei denn man ist zufällig die Gallionsfigur. Meine Augen sind weder grün noch können sie sprühen (allerdings spucke ich manchmal beim Reden, aber ich schätze, das ist nicht ganz das gleiche). Die Kleidung, die ich trage, ist überwiegend praktisch und dem Leben an Bord angemessen, das heißt, meine Schultern stecken in einem weiten Hemd - und haben Sie jemals in einem Mieder ein Schiff gekapert? Oder sich überhaupt darin bewegt? - Na also. Glücklicherweise macht meine nicht vorhandene Üppigkeit ein Mieder auch gar nicht erfoderlich, daher trage ich statt dessen eine ehemals sehr schicke und inzwischen recht mitgenommene Herrenweste. (Jetzt keine Kalauer über das 'mitgenommen', bitte, ja?) Und haben Sie schonmal unsere Hosen gesehen? Damit ein Hintern darin knackig aussieht, müsste er schon mindestens die Ausmaße eines gut gewachsenen Kürbis' haben. Und mein Cutlass beginnt auch nicht, lila zu leuchten, wenn ich zornig bin. Er wird dann lediglich etwas unkoordinierter eingesetzt. Dafür mit mehr Gewalt.
Alles in allem sind sowohl ich als auch meine Kleidung vor allem eines: Unspektakulär und ziemlich dreckig. Das einzige, was hier einen hinreißenden Anblick bietet, ist der Sonnenuntergang.
Und der erinnert mich an was. Wir sind wieder auf dem richtigen Kurs. In ein paar Tagen werden wir das malaiische Inselgekleckse hier hinter uns haben und uns auf dem Indischen Ozean befinden. Auf dem Weg nach.... Süden. Und... weiter. Geführt von einem Captain, der nicht die geringste Ahnung hat. Von....
...mir.
Himmelarschundzwirn. Ich brauche Rum. Und dann muss ich mir etwas einfallen lassen. Hatte unser vorheriger Captain denn keine Bücher über die Seefahrt an Bord? Ich durchwühle die Kisten in seiner..... in meiner Kajüte. Nix. Jede Menge Zeug, aber keine Bücher. Mist. Ich kann ja schlecht zu meiner Crew hingehen und sagen: Hey, Jungs, könnt ihr mir'n bisschen was übers Segeln beibringen? - Gnah. Der Frust beginnt mich mit eisernen Klauen zu packen. Während ich wütend in der Kajüte auf und ab gehe, wandert die Rumflasche immer öfter an meinen Mund.
Ich beginne, mir Vorwürfe zu machen. Die vermaledeite Stimme der Vernunft, die mich fragt, warum ich diesen Mist überhaupt erst gemacht habe. Die hilft mir auch nicht weiter mit ihren mentalen Ohrfeigen. Ich bringe sie mit einem Fluch, bei dem Blackbeard ohnmächtig geworden wäre, zum Schweigen, und in der daraufhin eintretenden, wohltuenden Stille kommt mir.... auch keine Idee.
Wunderbar. Ich sehe vielen Tagen auf hoher See entgegen, und an einem von ihnen wird definitiv gemeutert werden.
Und ich weiß nicht, wie man das Beiboot benutzt.
by: cagypso - at: 20. Jun, 00:21 - in: Gypsy